REVIEWS
POLYPRISMA
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Frank
ELOY verfolgte seit der Gründung 1969 in Hannover immer wieder mal musikalische Mamut-Themen.
Das 77er OCEAN beschäftigte sich ausgiebig mit Atlantis und den Sagen und Geschichten um dessen Untergang.
Trotz der Erfolge löste sich Eloy 1979 auf. Trotz intensiver Versuche, Eloy wieder zu beleben, scheiterten
all diese Versuche, auch wenn ELOY nie formal aufgelöst wurde. Frank Bornemann bezeichnete den Zustand von Eloy
selbst 2003 als »auf Eis gelegt«. Das jetzt erscheinende THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 ist
das erste Studioalbum mit komplett neuer Besetzung.
Die Musik von ELOY war immer sehr durch Orgeln und Synthesizer geprägt. Die Band ließ in den
1970er Jahren den sphärischen, bisweilen psychedelischen Krautrock hinter sich. Stattdessen orientierte sich
die Musik hin zu einem kompositorisch ausladenden, hypnotisch-symphonischen Progressive Rock, der später durch
geradlinigere Rock- und New-Age-Elemente erweitert wurde. Fans der Band konnten diesem Wandel nicht immer folgen.
Gerade das 2009 veröffentlichte VISIONARY wurde zwiespältig aufgenommen.
Mit THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 orientiert sich Eloy wieder in die Richtung der
ursprünglichen Musik. Der Sound ist zwar moderner, kompakter, aber die innere Charakteristik der Musik ist
eher bei den Wurzeln der Band. Während sich manche Elemente eher an den Wurzeln orientieren und sehr an
»damals« erinnern (die erzählerisch ausgestalteten Choreinsätze zum Beispiel), sind andere
ungewohnt. Die Anlehnung an mittelalterlich wirkende Folklore ist zum Beispiel gänzlich neu, aber sehr
stimmig umgesetzt.
Ungewohnt, aber ebenfalls liebevoll umgesetzt sind die immer wieder breiten und wuchtigen
Arrangements, denen nur selten einzelne, fein ziselierte Instrumentenlinien also Solo gegenüber stehen.
ELOY – THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 erinnert deshalb an vielen Stellen eher an eine klassisch
inspirierte, orchestrale Umsetzung. Noch unterstützt wird diese Wirkung gerade durch die schwebende Stimme
von Sängerin Alice Merton, bekannt durch ihren Song »No Roots«, der aktuell die Charts dominiert,
aber auch durch den überraschenden Einsatz eines Kinderchors.
Immer wieder strahlen die Ursprünge von ELOY durch. Viel von dem, was ELOY in den 1970ern
ausgemacht hat, findet sich in THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 wieder. Allerdings ist auch sehr viel
modernisiert worden. Nicht jeder Fan von damals wird alle Modernisierungen mögen und unterstützen.
Aber insgesamt ist es ELOY gelungen, eine heute nicht mehr alltägliche Musik gekonnt umzusetzen und nach
»heute« klingen zu lassen. Das ist nicht nur behutsam gemacht, es ist auch ästhetisch und
handwerklich sehr gekonnt.
Da ELOY mit THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 eine Geschichte erzählen, ist es
naheliegend auch erzählerische Elemente zu verwenden. Sängerin Alice Merton die Rolle der Jean d'Arc
sprechen zu lassen war eine gute Entscheidung und passt zum Album. Diese Erzählpassagen werden immer wieder
durch die für ELOY typischen Keyboardeinsätze flankiert. Hier kommen die Einsätze von Hannes Folberth
und Michael Gerlach bemerkenswert zum Tragen.
Da ELOY – THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 als Konzeptalbum ausgelegt ist (Teil 2 ist
für 2018 angekündigt), fällt es schwer, einzelne Tracks für sich isoliert zu hören. Das
Album funktioniert als Gesamtwerk dagegen hervorragend und gefällt in seiner Umsetzung und Gestaltung sehr.
Musikalisch ist es eine schöne, manchmal etwas an PINK FLOYD erinnernde Umsetzung dessen, was ELOY früher
repräsentierte. Entsprechende Selbstbezüge sind naheliegend und zeigen auch die Entwicklung. Man stelle
nur THE CALL neben CHILD MIGRATION.
ELOY – THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE Part 1 ist ein überaus gelungenes Synphonic-Rock /
Art-Rock / Progressive Rock Album. Die Schwächen des Albums sind mit der Lupe zu suchen und absolut akzeptabel,
denn insgesamt ist das Album sehr schön gemacht. Die Betonung einer ästhetischen Erzählung zusammen mit
dem vorsichtigen Versuch, den zeitlichen Rahmen der Handlung auch musikalisch mitzuteilen, ist teilweise genial
umgesetzt. Jedes Stück hat Charme und Charakter, ist aber insgesamt eher zurückhaltend und behutsam, was
mir tatsächlich sehr gefällt: ELOY überzeugt durch Klasse statt Masse.
CLASSIC ROCK
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Matthias Mineur
Die Karriere der Hannoveraner Prog-Rocker ELOY ist gespickt mit großen Themen und
inhaltsschwangeren Geschichten. Die berühmteste: Auf OCEAN (1977) widmete sich die Band dem Rätsel
um das versunkene Atlantis und landete damit einen Klassiker ihres Genres. 40 Jahre sind seit OCEAN vergangen,
Zeit also für ein neues Monumentalwerk. Das nennt sich THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE, beschäftigt
sich mit der französischen Nationalheldin Jeanne D'Arc und könnte als eine Art historisch belegter
Nachfolger des Eloy-Frühwerks POWER AND THE PASSION (1975) betrachtet werden. Damals sang Kreativchef
Frank Bornemann über eine im Paris des Jahres 1358 angesiedelte (fiktive) Liebesgeschichte, jetzt erzählt
er das tragische Los der heiligen Johanna von Orleáns. Auch musikalisch und konzeptionell erinnert THE VISION,
THE SWORD AND THE PYRE an den kleinen Bruder der 70er-Jahre, nur mit dem Unterschied, dass POWER AND THE PASSION
unter einer etwas dürftigen Produktion litt, während die aktuelle Scheibe audiophilen Hochgenuss
garantiert. Das Beste aber: In Kürze folgt ein zweiter Teil, und auch ein Buch ist in der Mache (8/10).
GET READY TO ROCK
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Joe Geesin
German progressive rock band ELOY release their 18th studio album (19th if you include the
CODENAME WILDGEESE OST) and it's the latest of a number of concept albums, this one about the legend of Joan Of Arc.
Formed in the late 60s, ELOY released a string of successful albums on Harvest, mostly released in
Europe only, and were often dubbed »The German PINK FLOYD«. In the 80's the sound was modernised (much in
the same way YES did), and over the years their brand of progressive rock dipped into symphonic and space rock. And
through a number of line-up changes, drummers have included Fritz Randow (Saxon) and Jürgen Rosenthal (Uli Jon
Roth, Scorpions).
Fronted by founder guitarist, vocalist and sole permanent member Frank Bornemann (who has also worked
as a producer of a number of name bands), this new set is the first since 2009's VISIONARY, is as good as ever.
Opener »The Age Of The Hundred Years' War« kicks off atmospherically and builds into some
crunchy space rock. »Domremy On The 6th January 1412« is the first of several shorter tracks that add
atmosphere and also add to the lyrical concept. »Early Signs«, with a gentle start, hints to some of the
80s work, and builds nicely, there's a medieval hint to the heaviness, and hints to the late 70s too. »The
Call« is a chunkier number and classic Eloy, the keyboards and guitars work well together.
The album is a rock opera that is different to most of the genre and guests (including Canadian
singer Alice Merton as Joan Of Arc), and the story is told as if by Jean De Metz, who witnessed the life and events,
and kept factual as seen rather than interpreted. The use of brachial choir to delicate children's voices all add
gravitas to the story and the atmosphere.
This is part 1 of the concept, something that Frank Bornemann has researched in depth. Thirteen
tracks, a couple of 1-2 minute bridges, a couple at six minutes and one epic at 10, and musically there's a nod to
both Metromania and Performance, surpassing both with aplomb. Not only is this a wonderful listen, it is also a
grower, and one you can go back to and listen to completely. Musically and lyrically a journey well worth exploring.
BETREUTES PROGGEN
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Kristian Selm
Seit den 90ern hat ELOY-Gründer Frank Bornemann Energie und Herzblut in ein Konzeptwerk
über die im 15. Jahrhundert lebende und auf dem Scheiterhaufen verbrannte französische Nationalheldin
Jeanne d'Arc gesteckt. Aus vielerlei Gründen musste er dessen Fertigstellung immer wieder verschieben. Erst
Ende letzten Jahres, als Bornemann sich von seinen renommierten Horus Sound Studio getrennt hatte, nahm es
konkrete Formen an. Unter dem Namen »The Vision, The Sword And The Pyre« ist jetzt der erste Teil der
umfangreichen Saga veröffentlicht worden. Die Fortsetzung soll 2018 erscheinen, gefolgt von der Aufführung
einer Bühnenversion in Form einer Art Rockmusical in französischer Sprache.
Genug der Vorgeschichte, jetzt zum Inhalt: Stilistisch ist »The Vision, The Sword And The Pyre«
sofort als typisches ELOY-Album erkennbar. Bornemann nimmt sich Zeit dafür, den teilweise von gesprochenen Passagen
zusammengehaltenen Klangteppich aus sinfonisches Elementen, Artrock und mystischen Soundcollagen auszurollen. Bombastische
Elemente fallen teils noch wuchtiger und opulenter aus als gewohnt, die zurückgenommen Passagen erklingen
folkloristischer und auf das Wesentliche reduziert. Hier und da dienen kurze, rein instrumentale Passagen als
Überleitung, deshalb funktionieren nicht alle 13 Titel des Albums für sich alleine.
Fast alle Stücke gehen übergangslos ineinander über, sie entwickeln dabei ihren
jeweils eigenen Charme und strahlen wundervolles ELOY-Feeling aus. »The Vision, The Sword And The Pyre«
ist keine typische Rockoper mit unterschiedlichen Rollen und gesungenen Dialogen. Frank Bornemann übernimmt
den Gesangpart allein, u.a. Alice Merton (gerade in den Charts mit »No Roots«) und Jessy Martens
unterstützen ihn als Sprecher und mit Chorgesang.
Vor ELOY-Selbstzitaten ist das Album nicht ganz gefeit, so weist zum Beispiel »The Call«
Ähnlichkeiten mit »Child Migration« vom 1980er-Album »Colours« auf. Unabhängig davon
bietet »The Vision, The Sword And The Pyre« alles in allem mehr als 60 Minuten beste Sinfonic- und
Artrock-Unterhaltung mit vertretbaren Längen, die auch für den zweiten Teil eine ansprechende Umsetzung
erwarten lässt. (Bewertung: 11/15 Punkten)
BABYBLAUE SEITEN
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Siggy Zielinski
Mit »The Vision, The Sword And The Pyre« verwirklicht Frank Bornemann ein ehrgeiziges
Projekt, den Lebensweg von Jeanne d'Arc als zweiteiliges Konzeptalbum (bzw. seine erste Rockoper) und später
als Musical und als Buch künstlerisch umzusetzen.
Mit dem Vorgängeralbum »Visionary« konnte ich persönlich nicht viel anfangen.
Das hat sich erfreulicherweise mit »The Vision, The Sword And The Pyre (Part I)« geändert. Hier kann
ich die Charakteristika wiedererkennen, die ich mit der Musik von ELOY verbinde. Zumindest mit den von mir bevorzugten
Alben aus der Zeit zwischen 1977 und 1984. Da wären zum Beispiel die narrativen Chorgesänge, wie von
»Planets« und »Time To Turn« bekannt. Nur dass diese auf dem vorliegenden Album bombastische
Dimensionen annehmen können.
Nicht unbedingt typisch für ELOY sind dagegen die Passagen, die mit folkloristischer Musik die
mittelalterlichen Stimmungen heraufbeschwören. In den wiederholt eingesetzten opulenten Arrangements entdeckt
man außerdem noch orchestrale Klänge und klassisch inspirierte Chöre. Ein Kinderchor und feenhafter
Damengesang dürfen auch kurz ihre Wirkungen entfalten.
Der brillant arrangierte Mittelteil von »Early Signs…« erinnert an die besten Zeiten
von ELOY, bzw. transportiert diese in die Gegenwart. Auf diesem Album durch die mittelalterlich angehauchten
Flötentöne angereichert.
Das Album bietet zudem die unverkennbaren Beitrüge von Hannes Folberth und Michael Gerlach.
Von zwei Keyboardern also, die in der Geschichte der Band eine wichtige Rolle spielten und immer noch spielen.
Außer den ELOY-Veteranen hört man auf dem Album zahlreiche Gäste als Solosänger,
Hintergrundsänger, Instrumentalisten und Narratoren.
An mehreren Stellen des Albums gilt es, die ausführlichen gesprochenen Texte zu rezitieren,
die öfters von den melodischen, ELOY-typischen Keyboard-Arrangements umrahmt werden. Die Rolle von Jeanne
d'Arc, die sprechend aus ihrem Leben erzählt, fiel Alice Merton zu, die ansonsten als eine erfolgreiche
kanadische Sängerin unterwegs ist. Weil das Album nun mal Jeanne d'Arc gewidmet ist, erscheint es nicht weit
verwunderlich, dass man die Dame darauf oft sprechen hört.
Erst in den letzten drei Stücken des Albums wird weniger gesprochen und weniger gesanglos
musiziert, was Bornemanns Gesang wieder mehr Raum lässt. In einigen Stücken kommen verstärkt Gesänge
zum Einsatz, die wohl zum ersten Mal auf »The Dark Side Of The Moon« zu hören waren. Ansonsten kann
es schon mal recht »floydig« werden, wie in »Les Tourelles«.
Insgesamt ist Frank Bornemann mit »The Vision, The Sword And The Pyre (Part I)« ein
beachtenswertes ELOY-Album gelungen, das gar nicht mal so selten nach den besten Zeiten von ELOY klingt. (11/15)
COMPACT DISC SERVICES
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The greatest of the German fantasy Prog bands returns in 2017 after a fair absence and with the
first part in a brand new concept series of albums!
»The Vision, The Sword And The Pyre (Part I)« is the first instalment of an epic project
by the pioneering and beloved German Progressive-Rock band ELOY. Composed, directed and produced by Frank Bornemann,
the work is dedicated to the life and acts of the late Middle Age French heroine Joan of Arc, canonised in 1920, and
combines unique musical complexity with absolute and unbiased historical precision. At the end of the day, no matter
the subject matter… it's a new ELOY album, and that's always a major event at CDS Towers… and it is here now and
ready to go for release day!!
Having played it from start to finish, I can tell you that »The Vision, The Sword And The Pyre
(Part I)« is very much in the vein of the old ELOY we know and love from other concept works like: »Silent
Cries…«, »Planets« and »Time To Turn«, with all the might of the marching choruses, soaring
electric guitar solos and glorious keyboard arrangements that are so familiar to the sound of classic ELOY.
The core band line-up for »The Vision, The Sword And The Pyre (Part I)« is as follows: Frank
Bornemann (lead & backing vocals / all guitars / additional keyboards), Hannes Folberth (keyboards), Michael Gerlach
(keyboards), Klaus-Peter Matziol (bass) and Kristof Hinz (drums / percussion), with a whole plethora of guests that
include or additional keyboard parts, flute, recorder, viola and other strings, plus vocalists, choirs and spoken
narrative parts.
This epic album production comes in equally epic packaging with a 6-Panel Digi-Pak and accompanying
20-Page Booklet packed full of lyrics, storytelling, credits and other detail. Overall, a fantastic value-for-money
ELOY package!
If you are one of the few still to be converted to the wonders of ELOY-land, then now is the time to
try them out, ELOY are what I would describe as Germany's Progressive Rock equivalent of the Andrew Jackson »Lord
Of The Rings« or »Hobbit« epics of the movie world! Still unsure, then perhaps just go down the cheaper
route of getting a flavour of the bands' music by going for some of the early Harvest (Germany) recordings as listed
below… »Silent Cries…«, »Planets« and »Time To Turn« are always thoroughly recommended
and a great starting point for ELOY!
METALUNDERGROUND
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Robert
Die Hannoveraner Prog-Rocker oder besser gesagt Artrocker ELOY sind eine Legende, somit Asche
über mein Haupt, weil außer dem Namen hat mir die Musik bis dato gar nichts gesagt. Legenden kommen
und gehen, im Falle dieser deutschen Truppe haben sie seit den 70ern einen festen Bestand in der Szene. Dürften
im Gegensatz dazu sicherlich nahezu eingefleischten Proggies ein Begriff sein und diese vergöttern das Konzept
rund um Gitarrenhexer Frank Bornemann, welcher es versteht, die musikalische Geschichte dementsprechend zu
verschachteln, dass man fürwahr gefesselt vor dem Player verharrt, um selbiger zu folgen.
Auf dem neuesten Silberling »The Vision the Sword and the Pyre« wurde das musikalische
Storyboard rund um die französische Nationalheldin Jeanne D'Arc aufgebaut. Ein Konzept, welches nicht zu oft
verwendet wurde. Warum ELOY zur Speerspitze der deutschen progressive Rockmusik gehören, kann man sofort mit
dem ersten Track »The Age Of The Hundred Years' War« nur ansatzweise erahnen. Was hier folgt, ist ein
Gemisch, welches für den klassischen Rockfan unter die Haut geht. Viel Bands der frühen Phase kommen einem da
in Erinnerung und dennoch zeugt die Feder von Frank eine völlig eigenständige. Das Potpourri ist glasklar
für die traditionellen Liebhaber unter euch, denn dominant wird die klassische Keule gut geschwungen. Des
Weiteren wird ein guter Bombast Anteil, sowie leicht folkige Verstrebungen als Unterwanderung verwendet. Das
Mischkonzept ist massiv beeindruckend und man sitzt gebannt da. Erinnert sich noch jemand unter den Progressive
Rock/Metal Fans aus Asgard aus Italien, die Truppe rund um Albert Ambrosi hatte, soweit ich mich noch entsinnen
kann ein ähnliches Konzept aufgegriffen, zumindest der Grundgedanke, der hier gesponnen ist, ist wirklich
sehr parallel angelehnt.
Die exquisite Tinktur aus Rock und Metal wird verschiedenen Perspektiven ins wechselnde Licht
gerückt, dagegen verwehrt man die zu komplexe Linie, diese würde in diesem Falle einfach nicht zünden.
Dieses Monumentalwerk geht dermaßen gekonnt ins Gehör und mit vielen ruhenden Faktoren wird ein idyllisches
Trugbild gezaubert, besonders bei den kürzeren Zwischenintros, bevor man eifriger in die Saiten greift.
Ein Progressive-Rock-Theater der besonderen Art wird hier seitens des Masterminds mit seinen Mannen
aufgezogen und dies muss man von vorne bis hinten in seiner Gesamtheit genießen, ansonsten mach dies keinen Sinn. Wie
bereits erwähnt uneingeschränkt für den traditionellen Fan dieser Klangkunst zurechtgemacht, dieser
wird den Player hingegen nicht so schnell aus dem Player nehmen.
Fazit: Das ELOY nicht unbegründet als Progressive Rock/Metal Legende aus Deutschland gelten
unterbreiten sie abermals mit diesem Machwerk und das weiß für einen langanhaltenden Zeitpunkt das
Interesse beim Hören zu wecken! (4/5)
STREETCLIP TV
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Michael Haifl
Der 72-jährige Frank Bornemann will es nochmals wissen. Nach einer Mammutproduktion von
über zweieinhalb Jahren und einer vorangegangenen literarischen Vertiefung ohnegleichen, präsentieren
ELOY den ersten Teil von »The Vision, The Sword And The Pyre«, dem im kommenden Jahr der zweite Teil
und zu guter Letzt sogar eine Bühnenfassung in französischer Sprache folgen soll. Die Rockoper
erzählt die Geschichte der nur 19 Jahre jung gewordenen Jeanne d'Arc, die auch als Johanna von Orléans
oder Jungfrau von Orléans bekannt ist und von der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau sowie
Heilige verehrt wird.
»The Vision, The Sword And The Pyre« ist laut Frank Bornemann das erste Konzeptwerk
seit »Power And The Passion« (1975), obwohl der spätere Klassiker »Ocean« (1977) ebenso
als Konzept in die Annalen einging. Jetzt wurde aber eine konkrete und keine erfundene Geschichte vertont, die
Bornemann so authentisch wie möglich nachzeichnen wollte. Jeanne d'Arcs Waffengefährten Jean de Metz,
der sie auf ihrem sich nur über zwei Jahre erstreckenden Wirken bis zum Scheiterhaufen begleitete, wurde
dabei im Handlungsverlauf die Rolle des Erzählers zugeteilt. Und so singt Frank Bornemann schlichtweg die
Gedankengänge der in die Handlung verstrickten Personen, ohne unzählige Gaststars zum Gesangeinsatz von Dialogen
einzubinden. Allein die kanadische Sängerin Alice Merton referiert als Jeanne d'Arc gesprochene Passagen im
Wortlaut. Im weiteren Verlauf singt ferner die von den letzten ELOY-Liveauftritten bekannte Alexandra Seubert
sowie die deutsche Bluesrock-Sängerin Jessy Martens. Neben Frank Bornemann agiert die ELOY-Crew mit den
Keyboardern Michael Gerlach und Hannes Folberth, Bassist Klaus-Peter Matziol sowie Drummer Kristof Hinz.
Der sinfonische Tonfall dieses 62-minütigen Gesamtwerks, das als ein großes Musikstück
anzusehen ist, scheint zu Beginn (»The Age Of The Hundred Years' War«) weit düsterer als es die
Kompositionen bis in die letzte Dekade noch waren. Etwas Licht fällt hinein, als sich die Eltern von Jeanne
im Januar 1412 ¨ber deren Geburt freuen (»Domremy On The 6th Of January 1412«). Schließlich
entfalten sich die Keyboards langsam voluminöser, ohne überhaupt auf dem ganzen Album in allzu
unnötige Solo-Eskapaden abzuschwenken, und auch der Gesang des Meisters blüht auf (»Early Signs...
From A Longed For Miracle«). Jeannes Vater spricht verwundert, sie immer nur in der Kirche, in der sie
anscheinend mit sich selber spricht, anzutreffen (»Autumn 1428 At Home«). Drückender schwebt die
Sinfonie voran, dazu erschallen erste, leicht stürmische Gesänge und Alice Merton spricht im Namen von
Jeanne d'Arc (»The Call«). Schließlich wird der Hörer tatsächlich Zeuge des ersten
Refrains, den ein überschaubarer Frauenchor darbietet, und von Jeannes Auszug aus dem Elternhaus
(»Vaucouleurs«), ehe ein flott werdendes Instrumental für die gar nicht so nötige Erholung
sorgt (»The Ride By Night... Towards The Predestined Fate«).
Innerhalb der nächsten zehn Minuten (»Chinon«) dürfen Frank Bornemanns
Sprechgesang, dezente Medieval-Einflüsse, mächtige Chöre sowie erneut Alice Mertons musikalisch
untermalten Jeanne d'Arc-Ausführungen gelauscht werden. Außer voluminösen Männerchüren
und einem Kinderchor gibt sogleich die 45-jährige Sängerin Isgaard ihren Operngesang zum Besten
(»The Prophecy«). Langsam steuert die Musik auf ihren wahren Höhepunkt zu, mit Bombast, Flöte
und Chor (»The Sword... The Dawning Of The Unavoidable«). Geschmackloserweise hat sich hier Frank
Bornemann bei seinem bereits damals Jeanne d'Arc gewidmeten Song »Company Of Angels«, vom 1994er Werk
»The Tides Return Forever«, den Chorus entliehen. Gemächlich geht es sodann gen Orléans
(»Orléans«) - Oh, Orléaaaaaaans - und schließlich wird im berühmten Gefecht die Stadt
zurückerobert (»Les Tourelles«). Die Schlacht ist gewonnen, von der Kathedrale läutet das
Siegesgeläut, allein Jeanne d'Arc wirkt traurig und Jessy Martens vermittelt das leidvolle Klagen mit einer
überragenden Gesangsdarbietung (»Why?«). Zuhörer und Anhänger verfallen gegenwärtig
im gleichen Maße nicht in einen Freudentaumel und warten auf »The Vision, The Sword And The Pyre
(Part 2)«. (7,5 Punkte)