Frank Bornemann,
Klaus-Peter Matziol und
Hannes Arkona
fanden neue Mitstreiter aus der lebendigen Musikszene Hannovers.
Hannes Folberth
hatte schon vorher zusammen mit
Hannes Arkona
Musik gemacht, mit seinen technischen Fähigkeiten an den Tasten konnte er
der Musik neue Facetten hinzufügen. Am Schlagzeug fand sich mit
Jim McGillivray
(ehemals »Epitaph«) wieder ein Textdichter. Im gerade eröffneten
bandeigenen Horus Sound Studio wurde
»Colours«
eingespielt. Die Titel wurden kürzer und rockiger und fanden nun sogar den
Beifall früherer Kritiker, allerdings nicht die uneingeschränkte
Zustimmung mancher ELOY-Fans, denen die überwiegend atmosphärischen
Klangwogen der vorigen Formation besser gefallen hatten. Auf der folgenden
Tournee präsentierte sich die neue Formation als musikalische Einheit und
bot live eine gute Mischung aus allen Epochen der Bandgeschichte. Dennoch war
spürbar, dass Teile des Publikums lieber den Sound und die Songs der alten
Band hören wollten. Um den Fans zukünftige eine Brücke zu bauen,
aber auch aus persönlichen Motiven, machte sich Frank auf die Ideensuche
für eine weiteres Konzeptalbum, ganz im atmosphärischen Soundgewand
früherer Werke.
Mit
»Planets« und
»Time To Turn«
war bald genug Stoff für ein Doppelalbum vorhanden. Aber auf Druck Plattenfirma
einigte man sich auf zwei kurz hintereinander erscheinende Alben. Die Musik
ist eine Mixtur zwischen dem neuen, strafferen Material und den älteren,
schwebenden Sounds. Dafür spielte
Hannes Arkona
sowohl auf der Bühne als auch im Studio zusätzlich zur Gitarre auch
Keyboards. Während der Studioaufnahmen kam ein alter Bekannter zurück
zur Band: Schlagzeuger
Fritz Randow.
Leider kamen ELOY immer größere Teile ihres Publikums abhanden: Der
Zeitgeschmack hatte sich verändert. Deutscher Gesang und poppige
New-Wave-Sounds waren schwer in Mode und verdrängten den Progressivrock.
Das wirkte sich leider auf die
Verkaufszahlen der Alben und die Größe der Hallen bei Konzerten aus.
Trostpflaster war ein Radiohit:
»Time To Turn«
gelang das Kunststück, sich auf den vorderen Plätzen der Radiohitlisten
zu etablieren und sorgte so für eine erhöhte Aufmerksamkeit für das
gleichnamige Album, welches sich darauf hin in den offiziellen Album-Verkaufscharts
für viele Wochen platzieren konnte. In England fand sich mit Heavy Metal Records
ein Label, das ELOY-Musik erstmals auf der Insel veröffentlichte.
»Planets« und
»Time To Turn«
wurden eigens hierfür mit einem Cover vom britischen Illustrator Rodney
Matthews ausgestattet. Die dort veröffentlichten Alben fanden große
Resonanz in den englischen Medien und erhielten sehr positive Kritiken.
In Zeiten sinkender Verkaufszahlen und verändertem
Zeitgeschmacks zeigten sich Dissonanzen im Bandgefüge.
Frank Bornemann
erinnert sich: »Zwischen mir und den anderen Bandmitgliedern (…) tat
sich ein tiefer Graben in Bezug auf die Auffassung und den Umgang mit unserer
künstlerischen Arbeit auf.« So hielt sich Frank dann erstmals
stark zurück und es entstand mit
»Performance«
ein neues Album, auf welchem sich die polarisierenden Einflüsse der beiden
Parteien widerspiegeln und bei vielen ELOY-Fans Verunsicherung auslöste.
Schon das Artwork repräsentierte ein völlig anderes Image und
signalisierte starke musikalische Veränderungen. Die meisten ELOY-Fans
konnten sich weder mit dem visuellen Ausdruck, noch mit dem musikalischen
Inhalt des Albums anfreunden, und so wurde
»Performance«
kein Verkaufserfolg.
So besann sich die Band auf alte Tugenden und kehrte 1984 mit
»Metromania«
wieder zu atmosphärischen Sounds, gepaart mit pulsierenden Rhythmen,
starkem Riffing und packend arrangierten Kompositionen zurück. Doch die
wieder gewonnene Gemeinsamkeit hielt nicht lange und die Spannungen setzten
sich fort: Während
Frank Bornemann
sich um den finalen Mix der kräftezehrenden Produktion kümmerte,
stürzten sich die anderen ELOY-Musiker auf das Filmmusikprojekt
»Codename: Wildgeese«.
»Metromania«
wurde bei den Fans gut aufgenommen und führte unter anderem zu einer
Einladung der BBC nach England. Zwei ausverkaufte und von BBC aufgezeichnete
Konzerte im legendären Marquee-Club in London bescherten der Band bei
den Fans und in den Medien ein hervorragendes Feedback und die Möglichkeit,
sich in England weiter zu etablieren.
Doch anstatt gestärkt und motiviert aus den Auftritten in
England hervorzugehen und ELOY dort auf die Erfolgsspur zu setzen, zerbrach die
Band. Ausgepowert und mit der erneuten Auseinandersetzung um künstlerische
Positionen belastet, waren die Gemeinsamkeiten aufgebraucht. Alles was ELOY
ausmachte: Der Spirit, die Magie, das Charisma und die Spielfreude, waren
verschwunden. So trennte man sich einvernehmlich.