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Über Jeanne d'Arc
Ihr Name hat die Jahrhunderte überdauert und wird sich vermutlich im Gedenken der Menschen bis zum
jüngsten Tag erhalten. Obwohl sie nur 19 Jahre alt wurde und sich ihr ganzes Wirken nur über zwei Jahre erstreckte,
hinterlässt sie ein einzigartiges Vermächtnis, gibt Rätsel auf und löst Fragen aus, die kontroverser nicht
diskutiert werden könnten, aber auf die sich auch kaum gültige und finale Antworten finden lassen, die über
jeden Zweifel erhaben wären.
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Ihre fast schon unglaubliche Geschichte fasziniert unwiderstehlich jeden, der sich ihr nähert.
Historiker, Schriftsteller, Komponisten, Filmemacher, Wissenschaftler, Mediziner, Psychologen, Politiker, ja sogar die
katholische Kirche, die in der Geschichte der Jeanne d'Arc eine besondere Rolle einnimmt, beschäftigen sich
unermüdlich und immer wieder neu mit ihrer Gestalt und den Widersprüchlichkeiten, die sie aufwirft. Es ist
somit nicht verwunderlich, dass wir heute bereits auf eine schier unendlich scheinende Menge von literarischen Werken,
sei es im Sachbuchbereich, oder auch in Romanform blicken, sowie auf zahlreiche Spielfilme und Bühnenwerke mit
unterschiedlichsten Interpretationen und verschiedener Ambition, die sich mit dem Phänomen Jeanne d'Arc auseinandersetzen,
oder ihr auch nur Bewunderung entgegenbringen wollen, ohne dabei den letzten Schleier zu enthüllen, der das Mysterium
ihrer Person scheinbar auf ewig verbirgt. Obwohl es unerreichbar zu sein scheint, dies wirklich zu schaffen, habe ich es
versucht, sie selbst und ihren kurzen, so furios und rätselhaft verlaufenden Lebensweg, sowie ihr berührendes
Schicksal in einem Werk ohne spekulative und bizarre Interpretationsausflüge möglichst authentisch und lebendig im
Zusammenspiel von Musik und Text abzubilden.
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Um all die Geschehnisse und Hintergründe, die sich um ihr Leben ranken, zu erfassen und für
mich begreifbar zu machen, habe ich jahrelange Recherchen unternommen und kann sicherlich für mich in Anspruch nehmen,
dabei zu einem fundierten Kenner ihrer Geschichte geworden zu sein, der sich selbst mit winzigsten Details der Ereignisse
auseinander gesetzt hat, um bis zum Kern der wahren Hintergründe vorzudringen. Dabei habe ich auch Dinge mitgenommen,
die sich im Verborgenen befinden, die ich aber für unverzichtbar wichtig halte, um ihrer wahren Person wirklich nahe zu
kommen. So findet sich in meinem Werk vieles, was im Laufe der Geschichte entweder in Vergessenheit geraten oder unbeachtet
geblieben ist.
Am schwierigsten schien es mir aber, einen Weg zu finden, den Inhalt der Geschichte inmitten der komplexen
Musikbeiträge adäquat und verständlich zu transportieren, und habe mich schließlich dafür entschieden, mit
der Person des Jean de Metz einen Protagonisten in den Vordergrund zu stellen, der durch die Handlung führt, und der
den Weg der Jeanne d'Arc als vertrauter Waffengefährte von Anfang bis zum tragischen Ende auf dem Scheiterhaufen
begleitet hat.
Auch im Bemühen um eine adäquate und überzeugende musikalische Umsetzung habe ich es mir
nicht leicht gemacht und sah mich am Ende gezwungen, den häufig eng gesteckten Rahmen üblicher Werke aus Musik
und Text zu sprengen. Im Bestreben, dabei sowohl den Hörer aktueller Rockmusik zu erreichen, der zugleich auch
komplexere Strukturen und sinfonischen Elemente, sowie stimmungsvoll geprägte Soundcollagen schätzt, und ebenso
auch den inhaltlichen Ansprüchen im Wortbeitrag gerecht zu werden, den ein Werk dieser Tiefe und Intensität
erfordert und ihn verständlich rüber zu bringen, musste ich alle gängigen Normen verlassen.
Dabei galt es neue Wege zu gehen und ein Konzept zu finden, Musik und Text bei einem Werk dieser
Überlänge im harmonischen Zusammenspiel möglichst ermüdungsfrei und spannend zu positionieren. Ich
hoffe, dass es mir gelungen ist und wünsche mir, den Zuhörer schon mit der ersten Audioversion, die ich
mit den Musikern meiner Band Eloy und einigen Gästen aufgenommen habe, auf eine emotional geprägte, klanglich
vielfältig gestaltete Reise mitzunehmen, und ihm die einzigartige historische Gestalt der Jeanne d'Arc
näher zu bringen.
Frank Bornemann