Die Suche nach neuen Musikern verlief in kurzer Zeit
erfolgreich: Als erstes tat sich Frank mit dem hannoverschen Gitarristen
Detlev Schmidtchen
zusammen. Detlev wechselte, wie zuvor
Manfred Wieczorke,
das Instrument und bediente für ELOY die Keyboards. Mit
Klaus-Peter Matziol und
Jürgen Rosenthal
kam ein sehr kreatives neues Rhythmusgespann in die Band, welches den Sound
bereicherte. Die Musik wurde noch orchestraler, strukturell facettenreicher
und atmosphärischer –
Jürgen Rosenthals
Texte gingen stark ins Mysthische und verstärkten die Stimmung der Musik. Das
neue Quartett schrieb bei den Proben das Material für ein erstes gemeinsames Album,
»Dawn«.
Anschließend wurden bei den Aufnahmen in Köln durch ein Streicher-Arrangement
noch Orchesterelemente hinzugefügt. Das gab der Musik eine unverwechselbare Note,
etwas Besonderes. 1976 kam das Album dann in die Läden und wurde auf Anhieb der
bis dahin größte Erfolg von ELOY. Mit zwei anschließenden Tourneen
erarbeitete sich die Band eine immer größer werdende Fangemeinde.
Somit war der Boden für den großen Wurf bereitet – und
dieser folgte dann 1977 mit dem Album
»Ocean«,
dem bis heute meistverkauften Album von ELOY. Ein Album, welches den Zeitgeist
mit seiner Synthese aus atmosphärischer Elektronik, orchestral geprägten
Rockstrukturen, sowie seiner esotherischen Lyric perfekt traf und der Band den
Durchbruch an die Spitze des sogenannten Progressive-Rock brachte.
Der eröffnende Song
»Poseidon’s Creation«,
wurde sogar als Filmmusik für einen Tatort mit Hansjörg Felmy verwendet und
das sensationelle, aufklappbare Albumcover mit dem surrealen Painting von Wojtek
Siudmak wurde zahlreich prämiert.
»Ocean«
wurde zum »Kultalbum«, entwickelte sich zum Dauerseller und erwies
sich letztendlich als das bis heute meist verkaufte Progressive-Rock-Album
einer deutschen Band. 1995 wurde dafür schließlich eine
»Goldene« von der Recordcompany EMI überreicht – 25 Jahre nach
der Veröffentlichung war allein in Deutschland die Zahl von 250.000 verkauften
Alben erreicht. ELOY stand 1977 oben in den deutschen Charts, teilweise vor den
britischen Kollegen von »Genesis« und »Pink Floyd«. Die
anschließende Tournee wurde aufwändig mit Lasershow inszeniert, die
Besucherströme wuchsen. Die Livepräsentation wurde ein Triumphzug, bei
der Aufnahmen mitgeschnitten wurden, die 1978 als Doppelalbum
»Live«
auf den Markt kamen. Die Fans waren begeistert, die Kritik in vielen deutschen
Medien, insbesondere in den einschlägigen Magazinen der Musikpresse,
hingegen erschreckend ablehnend, teilweise sogar verunglimpfend und fast
aggressiv feindselig. Niemals polarisierte eine Band so stark und spaltete derart
krass die Position des Publikums und der Musikjournaille, wie ELOY nach dem
»Ocean«-Album.
Zum Komponieren neuer Songs zogen sich die Musiker an die
französische Atlantikküste zurück. Zwischen den Künstlern
entwickelten sich starke Spannungen. Jürgen und Frank kamen wegen der
Texte auf keinen gemeinsamen Nenner, zu destruktiv gefärbt waren Frank
die Inhaltsszenarien von Jürgen, der seit
»Dawn«
die Texte der Band schrieb. Erschwerend kam hinzu, dass sie phonetisch schlecht
in Melodien umzusetzen waren. Unter Zeitdruck wurden kurz darauf die Aufnahmen zu
»Silent Cries And Mighty Echoes«
in Köln abgeschlossen. Musikalisch konnte die Band »ihren«
Sound umsetzen, aber die Konflikte unter den Musikern verringerten sich nicht.
Zu den Streitpunkten gehörte auch der Bau eines eigenen Tonstudios in
Hannover. Zu den letzten Konzerten der Tournee zum Album in Frankreich nahm die
Band, erstmals seit
»Power And The Passion«, mit
Hannes Arkona
wieder einen zweiten Gitarristen mit auf Tour. Diesen wollte Frank gern als festes
Mitglied in die Band aufnehmen, um das musikalische und instrumentale Spektrum zu
erweitern. Hannes erlebte aber leider nur das Ende dieser sehr erfolgreichen Ära der Band,
Detlev Schmidtchen und
Jürgen Rosenthal
verließen kurz darauf ELOY.